Die ersten Tage in Ghana

 

Jetzt bin ich schon fast drei Wochen in Ghana und hab schon total viel erlebt. So langsam lebe ich mich im Kinderdorf ein, auch wenn das sehr schwer fällt, da die meiste Zeit nur sechs von sechzehn Kindern da waren. Hier sind nämlich noch Ferien und die übrige Kinder sind noch bei ihren Eltern oder Verwandten. Der richtige Alltag geht hier dann morgen los. Ab dann werde ich mit den Kindern zur Schule gehen und dort unterrichten.

 

Im Moment ist jeder Tag anders. Mal helfe ich in der Küche typisch ghanaisches Essen vorzubereiten (naja gut zwischendurch gibt es auch eine Art Spaghetti Bolognese, fast wie zu Hause). Das Essen ist zwar sehr scharf und anders, aber vor allem Yam-Wurzeln mit einer Art Eintopf finde ich mega lecker!

 

 

Ganz oft spiele ich auch mit den Kindern. Da die kleineren noch nicht so gut Englisch können beläuft sich das meist auf Ball spielen und rumalbern. Auch wenn es zwischendurch anstrengend wird, macht es die meiste Zeit ganz viel Spaß!  Die älteste die momentan hier ist, heißt Mamee Yaa und ist 11 Jahre alt. Ihr habe ich in den letzten Tagen Fahrrad fahren beigebracht. Das ist auf so einer unebenen Fläche wie hier gar nicht so einfach. Auch wenn es am Anfang so aussah, als würde das eine Weile dauern, bis sie es hinbekommt, konnte sie nach zwei Tagen schon die ersten Meter alleine fahren und nach ein paar weiteren Tagen kann sie schon richtig gut fahren!

 

 

Manchmal ist es mit der Verständigung schwierig. Die Leute im Kinderdorf sprechen untereinander alle Twi und einige können nicht so gut Englisch. Aber ich gebe mein bestes und versuche diese Sprache so gut wie möglich zu lernen. Dabei helfen bekomme ich tatkräftige Unterstützung von allen Seiten. Fast jeden Tag lerne ich neue Ausdrücke und schon nach ein paar Tagen konnte ich erste Sätze bilden. Auch wenn die Aussprache von einigen Wörtern sehr schwer ist, habe ich viel Freude daran mehr zu lernen.

 

 

In dem Kinderdorf leben neben den Kindern und den Pflegemüttern auch drei junge Männer oder Jungs (wie man es nennen möchte), die hier arbeiten. Die kümmern sich um die Tiere (Schafe und Hühner) und sonstige Dinge die erledigt werden müssen. Letzte Woche haben sie zum Beispiel einen Zaun aus Bambusstämmen gebaut und in dem umzäunten Feld Gras gepflanzt oder einen kleinen Schuppen blau angestrichen. Dabei habe ich auch etwas geholfen.

 

 

Es ist total ungewohnt so viel Handarbeit zu erledigen. Selbst das Waschen und auf Toilette gehen ist mit körperlicher Anstrengung verbunden. Wenn man nämlich kein fließendes Wasser hat, muss man für alles einen großen Eimer voll Wasser schleppen. Das klingt aber schlimmer als es ist. Zwar ist der Eimer sehr schwer, aber ich merke, wie es mir von Tag zu Tag leichter fällt den Weg zurückzulegen. (Ich spreche hier auch nicht von kilometerlangen Fußmärschen, das sind nur um die 100 Meter. Das Kinderdorf hat nämlich mehrere Wassertanks.) Generell ist es aber nicht schlimm, kein fließendes Wasser zu haben. Waschen funktioniert genauso gut, denn Wasser ist schließlich Wasser, ob man es jetzt aus der Leitung bekommt oder aus einem Eimer schöpft.

 

 

Die Jungs haben mir die umliegenden Dörfer gezeigt. Adwampong (gesprochen Adjampong), das Dorf in dem die Schule ist, ist wirklich winzig. (Selbst für ostfriesische Verhältnisse). Trotzdem war es mega interessant zu sehen, wie die Leute dort leben. Das nächstgrößere Dorf, Adunku, ist zwar auch klein, aber hier gibt es eine asphaltierte Straße und kann man schon ein paar Sachen kaufen. Und von dort aus kann man ein Taxi oder ein Trotro nach Kumasi nehmen. Bis nach Adunku muss man etwa 10 bis 20 Minuten laufen.

 

 

Vor einer Woche ist noch eine weitere Freiwillige aus Deutschland hier angekommen, die über LoszuGhana 4 Monate hier bliebt. Das fand ich erst gar nicht so toll, weil ich wirklich gerne alleine in ein Projekt wollte. Aber es ist schön zwischendurch ein bisschen Deutsch zu reden und sich über die Erlebnisse auszutauschen.

 

 

Außerdem habe ich seit ein paar Tagen eine neue Frisur. Eine der Mütter hat mich mit nach Adwoumem (gesprochen Adjumem) genommen, damit ich mir dort Braids machen lassen kann. Das ganze war eine sehr spontane Aktion, aber jetzt habe ich auf jeden Fall eine typisch ghanaische Frisur. Zwischendurch juckt es ganz schön und ein bisschen ungewohnt sieht es noch aus, aber die Zöpfe bleiben ja nur ca. einen Monat. Eine interessante Erfahrung ist es allemal.

 

 

Insgesamt kann ich sagen, dass die ersten Tage zwar schwer waren, weil alles so anders und ungewohnt ist und ich mein zu Hause und meine Familie und Freunde vermisse. Trotzdem ist es schön, schon so viele nette Menschen kennengelernt zu haben und so viel neues zu erleben. Ich bin wirklich dankbar für diese Möglichkeit ein ganz anderes Land mit einer ganz anderen Kultur kennenlernen zu dürfen.

 

 

Ich bin freue mich auf die nächsten 12 Monate und bin sehr gespannt, was mich erwarten wird.